Internationales Workcamp

Sachbericht zum „Internationalen Workcamp“ von Karuna e.V. in Jamlitz / Lieberose – Lars Larisch, Bildungsreferent Gedenkstätte Lieberose/Jamlitz I Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten


Der Wind der weiten Welt hält in Lieberose und Jamlitz Einzug. Das war bereits spürbar, als die ersten internationalen Teilnehmenden mit dem Bus in Lieberose auf dem Marktplatz angekommen sind. Interessierte Blicke und Gespräche fanden sofort statt und das Interesse war groß.
Am 09. August 2025 kamen 10 Menschen aus Italien, Spanien, Frankreich, Südkorea, Mexiko, Ecuador, Ukraine und Tschechien zu uns in den Bahnhof Jamlitz, um hier in einem Workcamp zusammen mit der lokalen Bevölkerung Projekte umzusetzen und sich gegenseitig kennenzulernen.

Zuerst haben wir gemeinsam Jamlitz kennengelernt. Noch am selben Tag hat die Ausstellungszeit in Jamlitz begonnen und in der „Alten BHG“ wurden großformatige Fotos von Alltagssituationen in Ost-Berlin aus den 80er Jahren gezeigt und eröffnet. Dort wurde auch der erste Kontakt zu den Jamlitzer*innen hergestellt. Bevor es dann mit den gemeinsamen Arbeitseinsätzen losging, haben wir eine Führung zu Kunst und Kultur durch die ehemalige Künstlerkolonie Jamlitz bekommen und zu dem ehemaligen KZ und Internierungslager, um die Umgebung kennenzulernen und in die Geschichte einzutauchen.
Was jetzt noch fehlte, war der direkte Austausch mit den Menschen vor Ort. Daher luden wir am 12.08. zum gemeinsamen Grillen an den Bahnhof ein, um sich kennenzulernen und die bevorstehenden Projekte zu besprechen. Es kamen 14 Bürger*innen und es fand ein interessierter Austausch statt.
Nun konnte es losgehen. Als erstes galt es das Sommerfest im Jugendclub Lieberose am 16. August vorzubereiten. Dazu sollte das Beachball-Feld von dem hochgewachsenen Unkraut befreit, aufgeräumt und Sitzmöbel für den Außenbereich gebaut werden. Und das alles bei über 30 Grad im Schatten. Wir haben früh angefangen, um am heißen Nachmittag noch die Kühle am Schwansee genießen zu können.
Das Sommerfest wurde dann auch ein voller Erfolg. Es kamen über 100 Menschen und neben dem internationalen Workcamp gab es Döner und eine Berliner Hip-Hop Crew mit drei Rappern, wovon einer zu Gast aus Miami war, und jamaikanische Wurzeln hatte. Das machte das Fest sehr bunt und unterschied sich damit sehr von den Festen, die hier sonst gefeiert werden. Als Angebote gab es noch eine Siebdruckwerkstatt und einen Graffiti-Workshop, was sehr gut angekommen und hoch frequentiert wurde. Besonders der Graffiti-Workshop bot die Möglichkeit, zusammen ein bleibendes Kunstwerk zu schaffen. Hier brachten sich sowohl die Teilnehmenden des Workcamps als auch Jugendliche aus Lieberose und Umgebung mit ein. Entstanden ist der Schriftzug „Jugendclub Lieberose“ als offizielle Kenntlichmachung des Ortes und der Wiedereröffnung. Bei genauem Hinschauen sind in den Buchstaben des Wortes „Lieberose“ viele kleine Taggs und Bilder von den Beteiligten zuerkennen, die sich dort verewigt haben. Besonders die Beteiligung der Jugendlichen aus Lieberose, die gemeinsam mit den Teilnehmer*innen des Workcamps gesprüht, geredet und gefeiert haben, machte das Event zu einem vollen Erfolg.
Nachdem das Fest vorbei war und das Gelände wieder aufgeräumt, gab es noch ein paar Aufgaben, die mit den Jamlitzer*innen zusammen erledigt werden sollten. Uns blieb dafür noch eine Woche Zeit. Das waren dann eher kleiner Projekte. Wie die Bäume auf dem Weg zum Bahnhof zu einer Allee schneiden, einen alten Wasserkran freischneiden und wieder sichtbar machen und die Gedenkstätte pflegen. Das alles wurde gemeinsam mit Jamlitzern gemacht und es waren Projekte, die die Jamlitzer bereits seit geraumer Zeit umsetzen wollten und nun, mit der tatkräftigen Unterstützung des Workcamps, auch konnten. Am 22. August hieß es dann Abschiednehmen und es war für alle Beteiligten nicht leicht. Bei einem gemeinsamen Grillen, was von den Workcamp-Teilnehmenden organisiert und so gestaltet wurde, dass jeder eine Spezialität aus seiner Heimat bereitete, haben sich die Jugendlichen für die herzliche Aufnahme im Ort bedankt und der Ort für die geleistete Hilfe und den Austausch. Aber auch dem Bahnhof und seinen Bewohnern hat die Dynamik sehr gutgetan. Sie haben den Kontakt und Anschluss gesucht und gefunden und in den 2 Wochen vieles gemeinsam gemacht. Neben dem gegenseitigen Interesse an den Menschen, der Sprache und den Aktionen haben sie viel voneinander gelernt. Unterstützt wurde das Workcamp durch Fahrradspenden, Essen und Getränke von den Menschen aus der Umgebung. Vielen Dank für die tolle Zeit.