Rückblick 2019

Auschwitz-Projekt

Im Rahmen der Krakau-Auschwitz-Exkursion erhielten die Jugendlichen mit der Besichtigung des Konzentrationslagers einen Einblick in die Organisation des Verbrechens des Nationalsozialismus.

Insbesondere die Themenbaracken verdeutlichten die Schicksale und den Einfluss von Zivilcourage auf das Überleben Einzelner. So wurde verdeutlicht, wie Inhaftierte untergebracht waren und zusammengehalten haben, aber auch welche Auswirkungen rassistisches Denken oder Feigheit haben können.

Junge Menschen werden mit der gemeinsamen deutsch-polnischen Geschichte, dem kulturellen Austausch der dort ansässigen Religionen und Völker sowie mit der aktuellen Situation in Polen vertraut gemacht.
Sie sollen Integration in der Gruppe und als gesellschaftliche Norm erfahren und als Wissen festigen, um politisch handeln zu können.

Während der Führungen, Gesprächsrunden und Begegnungen stand die gegenseitige Akzeptanz und Toleranz der Menschen, aber auch die dabei auftretenden religiösen und kulturellen Gegensätzlichkeiten früher und heute (moderner Antisemitismus) im Mittelpunkt.
Die jungen Menschen führten einen regen Austausch zu Themen wie Betroffenheitskultur, Verantwortung damals und heute, Denkmalschutz sowie Fremdenfeindlichkeit.

Die Auseinandersetzung im Rahmen der Thematik der Exkursion – vor allem das Treffen mit Zeitzeugen – führte zu einer hohen emotionalen Betroffenheit bei den Jugendlichen, welche in Gesprächen verarbeitet wurde und zu einer Sensibilisierung für die Thematik führte.

Text und Fotos aus dem Jahrbuch 2019

Teenyrepublik Demokratiecamp

Die Teeny Republik ist ein dreitägiges Camp, in welchem die Jugendlichen im Rahmen eines Planspiels einen Wahlkampf simulieren.

In Teams setzten sich die TeilnehmerInnen mit verschiedenen aktuellen und gesellschafts- politischen Themen auseinander, wählten ein Thema aus und setzten sich im Rahmen des Wahlkampfes für dieses ein.

Ziele waren das Erlernen und Erproben demokratischer Spielregeln, Wissens- und Kompetenzvermittlung in gesellschaftspolitischen sowie jugendrelevanten Themen, die Erprobung des Meinungsaustausches und der Meinungsfindung, unter Berücksichtigung der demokratischen Spielregeln und der Schwellenabbau zu politischen Verantwortungsträgern.

Begleitend dazu unterstützten „Teampaten“ aus den vergangenen Projektdurchgängen als Betreuer, Leiter und Organisatoren im peer-to-peer-Verfahren die Teilnehmenden.

Neben den dynamischen Bestandteilen gab es gezielte Workshop-Angebote, die Themen wie Flucht, Integration und Identitätsbildung aufgreifen.

Daneben lernten sich die TeilnehmerInnen durch das gemeinsame Tanzen während der Disco und einem gemütlichen Abend am Lagerfeuer besser kennen.

Zum Abschluss des Camps, präsentierten alle Jugendlichen ihre Ergebnisse in einem Wahlkampf.

In der Teenyrepublik 3.1 wurden demokratische Werte erlebbar gemacht. Der rege Austausch und das Gestalten eines Wahlkampfes förderte die TeilnehmerInnen und die jugendlichen BetreuerInnen in ihrer Entwicklung, sowohl auf sozialer Ebene als auch auf Ebene der Wissensvermittlung. Des Weiteren steifte das Zusammentreffen mit Geflüchteten und die Durchführung eines interkulturellen Workshops gelebte Integration dar.

Da nur ein Team die Wahl am Ende des Wochenendes gewinnen konnte, wurde die Frustrationstoleranz erprobt. In diesem stark partizipativen Projekt haben die TeilnehmerInnen gelernt die Verantwortung zu übernehmen, sich kreativ zu entfalten und ihre Meinungen zu äußern und dafür positiv einzustehen, ohne dabei Menschenrechte zu verletzen.

Das Engagement der Betreuer und die aktive und motivierte Teilnahme der Jugendlichen war sehr förderlich für den Erfolg des Camps.

Die Rahmenbedingungen, wie Ablauf- und Zeitplan als auch die verlässlichen Ansprechpartner des KiEZ Hölzerner See, trugen ebenso zum Erfolg des Camps bei.

Die Leitung des Wahlkampfplenums durch Thomas Thiele (Vorsitzender des Kreisjugendringes, u.v.m.) trug maßgeblich zur Erreichung der Ziele bei

bürgernah und transparent

In Fortführung der ersten Veranstaltungsreihe im Jahr 2018 wurde die Politikverdrossenheit der Bürgerinnen und Bürger der Stadt in Vorbereitung der Kommunal- und Landtagswahl mit inhaltlichen Themen entgegengetreten.

Zudem wurde das Augenmerk stark auf das Ehrenamt vor Ort und die Stärkung der ländlichen Region gesetzt.

Die beiden durchgeführten Veranstaltungen zeigten im Verhältnis zur ersten Veranstaltungsreihe im Jahr 2018 eine steigende Tendenz. Zudem gab es rege Diskussionen mit PodiumsteilnehmerInnen und Publikum.

Mit der politischen Diskussionsreihe wurde ein Versuch gestartet, den Menschen in der ländlichen Region die Politik wieder bürgernah und transparent zu vermitteln.

Die Politiker aus Bundes-, Landes- oder auch Kommunalpolitik stellten sich kritischen Fragen der Bevölkerung aus Themenfeldern, die Bevölkerung bewegt.

Jahrestag in Lieberose

Im Jahre 2016 kam der Holocaustüberlebende Jakob Richter im Alter von 87 Jahren in das kleine Dorf Jamlitz bei Lieberose, in welchem er als Jugendlicher mit seinem Vater und seinem Onkel aus Auschwitz kommend inhaftiert wurde.

Jakob durchlief, nachdem er im Februar 1945 auf den Todesmarsch geschickt wurde, noch drei weitere Lager. Sachsenhausen, Mauthausen und Gunskirchen.

Nach seiner Befreiung durch die Amerikaner konnte er seine Mutter wiederfinden, die wie durch ein Wunder Auschwitz überlebte.
Jakob ging, wie viele andere Überlebende, nach Palästina und später in die USA, um dort zu studieren. In Chicago gründete er eine Familie und wurde später ein erfolgreicher Geschäftsmann.

Bei seinem Besuch in Jamlitz traf Jakob Richter auf den Historiker und Leiter der Dokumentationsstelle Lager Jamlitz Dr. Andreas Weigelt und einen Jugendlichen der zu dieser Zeit in einer Einrichtung für ehemalige Straßenkinder im Bahnhof Jamlitz lebte.

Gemeinsam mit der Regisseurin Momo Kohlschmidt und dem Komponisten Kai-Uwe Kohlschmidt begaben sie sich auf das ehemalige Lagergelände und damit auf eine Zeitreise zurück in Jakobs Erinnerungen an den Holocaust.
Es entstand der Dokumentarfilm „Der Hass auf andere ist keine neue Sache. Das Überleben des Jakob Richter“.

Im Jahr 2019 folgte das kleine Team der Einladung des heute 90-jährigen Jakob Richter nach Chicago in den USA.

Zehn Tage verbrachten sie in seinem Haus inmitten seiner Familie und begaben sich abermals auf eine Zeitreise zurück in die Nachkriegszeit bis hin zu seinen Gründerjahren und seinem heutigen Leben.

Jakob Richter sprach über seine Überlebensstrategie, die Rolle des Holocausts und des Verlustes eines Großteils seiner Familie.

Text und Foto aus Jahrbuch 2019

Musik macht gemeinsam stark

Unter dem Motto: „Musik macht gemeinsam stark“ trafen sich Schüler, Lehrer, Horterzieher und der Ensemblechor des Berliner Gymnasiums – Alexander von Humboldt – am 29.11.2019 zu einem gemeinsamen Musikprojekt.

Nachdem am Morgen der Chor, unter der Leitung von Herrn Heims, die Anwesenden musikalisch auf den Tag eingestimmt hatte, waren die Schüler und Schülerinnen gespannt, was die Gymnasiasten noch so im Gepäck hatten.

Jede Klasse bekam ihre eigenen Mentoren. Diese übten dann mit den Schülern verschiedene Lieder ein.

​Nach der Mittagspause trafen sich alle in der „Konzerthalle“ wieder. Hierfür wurde die Turnhalle umgebaut und hergerichtet.

Viele Eltern, Großeltern und andere Zuhörer waren gekommen, um in einem kleinen Konzert mitzuerleben, was jede Klasse gelernt hatte.

Die älteren Kinder unterstützten durch ihre starken Stimmen. Das Repertoire reichte von Kinderliedern über Volkslieder bis hin zu modernen Popsongs, die die Schüler natürlich besonders gern singen.

Dank vieler Helfer und einer guten Organisation wurde das gemeinsame Singen für alle Kinder, trotz unterschiedlicher musikalischer Kompetenzen, ein intensives, spürbares und erfolgreiches Erlebnis.

„Fremde Heimat“

Mit der Veranstaltung am 16.11.2019 in Halbe, am Vorabend des Volkstrauertages, wurde versucht ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass schon immer Menschen mit anderer Herkunft oder anderen Religionen in Deutschland lebten und leben und unser kulturelles Leben bereichern.

Als Veranstaltungsort wurde der neu renovierte Kaiserbahnhof in Halbe gewählt.

In diesem Jahr wurde ein musikalisches Programm mit dem Titel „Fremde in der Heimat“ gestaltet, dass mit seinen Liedern und Texten deutlich machte, dass Menschen mit anderen ethnischen Wurzeln in ihren Geburtsländern oft mit Diskriminierung konfrontiert werden.

Es traten Sinti und Roma, Juden, Sorben u. a. mit ihrer traditionellen Musik auf und berichteten von ihren kulturellen Wurzeln.

Die musikalischen Beiträge sowie die Moderation waren von einem hohen künstlerischen Wert geprägt. Anspruchsvolle Texte, welche die Thematik deutlich machten, waren in lebhafte, oft mitreißende Melodien gekleidet und wurden professionell dargeboten.

Im restlos gefüllten Kaiserbahnhof folgten die Gäste den Darbietungen und belohnten die Künstlerinnen und Künstler mit ausdauerndem Beifall.

Sowohl in der Pause, als auch nach der Veranstaltung nutzten viele Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit mit den Künstlerinnen und Künstlern aber auch mit politischer Prominenz wie dem Landtagspräsidenten a. D., Gunter Fritsch, mit Mitgliedern des Bundestages und des Landtages ins Gespräch zu kommen.

Geschichte erFAHREN – Dachau

Seit nunmehr 1996 beschäftigen sich Jugendverbände im Landkreis mit der Thematik Erinnerungskultur, Gedenkstättenpädagogik, Zeitzeugenarbeit und Demokratiewertevermittlung.

Ziel ist es dabei immer, jungen Menschen humanistische Werte in Abgrenzung zu totalitären und autokratischen Systemen Diktaturen zu vermitteln.

Durch „erlebbare Projekte“ und Besuche von Stätten des Terrors und der Vernichtung, Gespräche mit Zeitzeugen und auch mit Nachfahren der Opfer werden Menschen sensibilisiert und motiviert, sich in ihrer gesellschaftlichen Haltung zu positionieren.

Für die Stadtführung durch München wurde in diesem Jahr eine neue Methode gewählt: GPS Rallye. Um Geschichte erlebbar zu gestalten, wählte der Stadtjugendring eine Methode, die sich mit den digitalen Endgeräten der Zielgruppe verbinden lässt.

Diese Methode erwies sich als hilfreich, wurde durch SozialarbeiterInnen entsprechend vorbereitet und wird in Zukunft weiter angepasst. Sie ermöglichte die Geschichte in Kleingruppen zu erleben.

Weiterhin besuchte die Gruppe die KZ-Gedenkstätte Dachau. Die zwei Gruppen wurden durch Experten der Gedenkstätte begleitet.

Ebenfalls neu in diesem Jahr war der Besuch im NS-Dokumentationszentrum, wo jede/r TeilnehmerIn durch einen interaktiven Rundgang (speziell auch für Jugendliche) selbständig mehr über die Thematik erfahren konnte.

Das Dokumentationszentrum wird in Zukunft ein wichtiger Programmpunkt im Projekt sein.

Mittels sozialpädagogischer Gruppenarbeit wurde am Abend im Hostel in jeder Gruppe der jeweiligen Jugendverbände der Tag sowie das Erlebte ausgewertet und auf Gedanken und Fragen der TeilnehmerInnen durch die jeweiligen BegleiterInnen eingegangen.

Der Besuch im NS-Dokumentationszentrum ermöglichte per interaktiven Rundgang eine sehr geeignete Methode für die TeilnehmerInnen.

Extra für Jugendliche wurde ein Rundgang sorgsam erstellt, den sie individuell durchlaufen und erleben konnten. Auch der Besuch und die Führung durch die Gedenkstätte mit Zeitzeugenberichten von Opfern, die damals das Alter der jetzigen TeilnehmerInnen hatten, ermöglichte Geschichte „zum Anfassen“ und ein Empathieempfinden.

Durch die Erweiterung und Anpassung der Methoden für die Vermittlung von Erinnerungskultur und Geschichte, war die Fahrt – wie auch zuvor – ein Erfolg. TeilnehmerInnen der Jugendverbände LDS nahmen teil (siehe oben), erstmals in diesem Jahr nahm eine Gruppe von jungen Flüchtlingen teil.

Parlamentarisches Frühstück

Parlamentarisches Frühstück – zum 2. Mal fand ein Austausch mit Vertretern der Zivilgesellschaft zur Demokratiestärkung statt.

Der Begleitausschuss des „Bündnisses für Demokratie“ im LDS hatte nach dem erfolgreichen Parlamentarischen Abend am 09.07.2018 in Lübben zum Parlamentarischen Frühstück ins Königs Wusterhausener Rathaus eingeladen.

Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde VertreterInnen aus Politik und Zivilgesellschaft die Arbeit des „Bündnisses für Demokratie“ vorgestellt und deren Erwartungen und Wünsche an den Begleitausschuss besprochen.

Unter anderem wurden die Themen Jugend, demokratisches Engagement, aktive Beteiligungskultur und Projektentwicklung im ländlichen Raum diskutiert und Mitwirkungspotentiale aufgezeigt.

Ein Samstag ist meist nicht sooo beliebt für gesellschaftliche Aktivitäten. Dennoch konnte der Vorsitzende des Begleitausschusses, Carsten Saß, Beigeordneter und Dezernent für Soziales, Jugend, Gesundheit und Kultur im LDS, mehr als 30 Teilnehmer begrüßen. Darunter BürgermeisterInnen und Amtsdirektoren, Mitglieder des Begleitausschusses, kreislich oder regional aktive Abgeordnete, VertreterInnen von Jugendorganisationen, Vereinen und Initiativen.

Zum Teil analog oder digital unterstützt gab es vier Vorträge. Als erster stellte der Geschäftsführer des Humanistischen Regionalverbandes Ostbrandenburg, Florian Noack das seit vielen Jahren durchgeführte und nachhaltig wirkende Projekt „Demokratiecamp“ für Jugendliche vor.

Die ehemalige Bürgermeisterin von Märkisch Buchholz und Sprecherin von „Buchholz: offen & bunt“ berichtete über Aktivitäten und Initiativen des überparteilichen Bündnisses gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Gewalt in der Region.

Die vielfältigen Möglichkeiten und Chancen der Bürgerbeteiligung in seiner Stadt beschrieb der Bürgermeister unserer Kreisstadt Lübben, Lars Kolan.

Eine Information, wie die Bürgerstiftung Königs Wusterhausen verschiedene Aktivitäten und Initiativen in der Region unterstützt, gab der stellvertretende Vorsitzende Thomas Schmidt.

Offensichtlich gut angeregt von den Vorträgen gingen die Teilnehmer nach einer Frühstückspause in vier Arbeitsgruppen. Anschließend wurden die Ergebnisse vorgestellt.

Für die AG Bürgerengagement berichtete Bianca Urban. Die Arbeitsergebnisse der AG Ideenwerkstatt stellte der neue Leiter der Koordinierungs- und Fachstelle des LAP, Ioannis Touras, vor. Für die AG Jugend sprach Florian Noack, für die AG Vernetzung Hilmar Stolpe.

Nach fast vier Stunden intensiver Beratung dankte Carsten Saß allen beteiligten für ihre Mitwirkung. Der Diskussionsprozess wird in den nächsten Sitzungen des Begleitausschuss fortgesetzt.

Letztendlich ging der Dank an den Moderator Tom Urig, an die Vorbereitungsgruppe, an Silvia Enders, die mit ihrem Amt federführend für den organisatorischen Teil verantwortlich zeichnet und an die Stadt Königs Wusterhausen und ihrem Bürgermeister Swen Ennullat, für die freundliche Bereitstellung der Räumlichkeiten.

geh.denken – denk.mal

Der Stadtjugendring Königs Wusterhausen e. V. hat in Zusammenarbeit mit der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück ein viertägiges partizipatives Seminar den Jugendlichen der Stadt angeboten.

Die Jugendlichen mussten sich entsprechend der Aufgabenstellungen mit der Geschichte des Ortes befassen und diese möglichst reflektieren.

Zur Stärkung der Team-und Konfliktfähigkeiten der TeilnehmerInnen wurde die Gruppenarbeit als Beteiligungsplattform gewählt.

Die Medienkompetenz der Jugendlichen, durch die Auseinandersetzung mit Themen wie Medienkunde, Mediennutzung und Gestaltung als auch Medienkritik wurden ebenso im Fokus der pädagogischen Arbeit gesetzt.

Auf Grund der gewählten Aufgabenstellungen und Medien konnte eine höhere Motivation über die Tagesseminare hinaus festgestellt werden. Die Jugendlichen waren engagierter und sorgfältiger bei der Recherche und Fertigung der Videoclips.

Gemeinsam mit den Jugendlichen ist vor Ort ein 20-minütiger Film entstanden, der sich aus den selbstgewählten Themen ergab. Die Beiträge haben die Jugendlichen mit Unterstützung selbst recherchiert, erstellt und vertont.

Das Gruppentagebuch stellt die Grundlage für die diesjährige Broschüre dar, die sich nicht mit dem Wissenszuwachs der Jugendlichen befasst, sondern vor allem mit ihren Emotionen, Eindrücken und Gedanken.

Text und Foto aus dem Jahrbuch 2019

Lesung mit Jennifer Teege

Jennifer Teege, Tochter einer Deutschen und eines Nigerianers, Enkelin des KZ-Kommandanten von Plaszów/Krakow Amon Göth las im KULTurKINO Capitol aus ihrem Buch „Amon – Mein Großvater hätte mich erschossen“.

Fast 100 interessierte ZuhörerInnen erfahren  ihre bewegende Familiengeschichte, die untrennbar mit dem  „Schlächter von Płaszów“ verbunden ist.
Eingeleitet wurde die Veranstaltung durch eine Fotoreise an Orte in Krakau und Plaszów, die sich mit dem Namen Amon Göth verbinden.
Manche der Anwesenden erkannten dabei vieles, was sie während Gedenkstättenfahrten des Stadtjugendrínges Königs Wusterhausen vor Ort gesehen hatten.

Nahezu unfassbar ist die Geschichte der jungen Frau, die in der folgenden Lesung darüber berichtet, wie sie von den Verbrechen ihres Großvaters erfuhr – und was das für sie und ihre Familie bedeutete.
Es ist ein Schock, der ihr ganzes Selbstverständnis erschüttert: Mit 38 Jahren erfährt Jennifer Teege durch einen Zufall, wer sie ist. In einer Bibliothek findet sie ein Buch über ihre Mutter und ihren Großvater Amon Göth.
Millionen Menschen kennen Göths Geschichte. In Steven Spielbergs Film «Schindlers Liste» ist der brutale KZ-Kommandant der Saufkumpan und Gegenspieler des Judenretters Oskar Schindler. Göth war verantwortlich für den Tod tausender Menschen und wurde 1946 gehängt.

Eine unglaublich starke, kluge und sympathische Frau, die sich anschließend viel Zeit für Fragen aus dem Publikum nimmt.
Anschließend signierte Jennifer Teege ihr Buch, mit dem sie einen wichtigen Beitrag für die Erinnerungskultur leistet.

Ein wirklich beeindruckender Abend mit einer großartigen Frau.

 © GKD – 2019 06 07

pimp my winter 4.0

Das Projekt „Pimp my winter 4.0“ fand bereits das 4. Mal im Jugendbildungszentrum Blossin statt, welches, wie die zwei vorherigen, durch den Autor an drei Tagen besucht wurde.

​Es war das bisher teilnehmerstärkste Pimp-Projekt; zeitweilig waren 76 Personen beteiligt.

Aus Polen kamen 18 Mädchen und Jungen, 19 aus Georgien und 24 aus unserer Region (davon ca. die Hälfte mit Migrationshintergrund, einige auch aus Asylbewerberunterkünften).

​Komplettiert wurde das Team um Friedrich Kruspe von Betreuern, Workshopleitern und Dolmetschern verschiedener Nationalitäten.

​Ein ausgewogener Teilnehmermix, der im Herbst 2018 verabredet wurde und auf den Erfahrungen des letzten Jahres basierte (u.a. sollten jeweils maximal 20% je Delegation aus den Vorjahren dabei sein), schaffte eine angenehme und jugendgemäße lockere Atmosphäre.

​Dazu trug auch die Entscheidung bei, nicht nur in den Workshops sondern auch in den Quartieren die Nationalitäten zu mixen.

​Am ersten Tag verständigte man sich auf das Generalthema „Freiheit“.

​Dieses zog sich durch alle Workshops und Aktionen. Die Berlin-Exkursion am Freitag stellte den Jugendlichen die Frage „Ist Berlin die Stadt der Freiheit?“

​Am Freitag präsentierten die Mädchen und Jungen ihre beeindruckenden Workshopergebnisse. Mit viel Ernsthaftigkeit, großer Fairness und jugendlicher Energie wurde als eine wichtige Erkenntnis herausgearbeitet, dass Freiheit des Einen nur durch die Freiheit des Anderen möglich ist…

​Es entstanden neben einem selbstentwickelten und gedrehten Video wieder ein selbst produzierter Musiktitel.

​Die im Antrag formulierten Ziele und Erfolgskriterien wurden sehr gut erreicht bzw. umgesetzt. Eine Fortsetzung des Projektes „Pimp my winter“ ist wünschenswert.